Port Royal zählt zu einem der beliebtesten Spiele in unserem Haushalt. Fast jeder spielwillige Besucher hat schon mindestens eine Runde mitgezockt und da das Spiel sehr schnell geht, bleibt es selten bei einer Partie. Bei uns schließen sich häufig noch eine zweite und dritte Runde an.
Bei Port Royal spielt das Glück eine nicht ganz unerhebliche Rolle - sofern man es denn herausfordern will. Denn Port Royal zählt zu den sogenannten Push-your-Luck Spielen. Hier ist jeder Mitspieler so lange an der Reihe, wie er will, es sei denn er hat sein Glück überstrapaziert und beendet seine Runde mit leeren Händen.
Port Royal - die nächste Karte bitte
Zu Spielbeginn stehen alle mit leeren Händen da. Lediglich in der Mitte liegt der Stapel mit den 120 gemischten und verdeckten Spielkarten, auf deren Rückseite eine Goldmünze zu sehen ist.
Der Spieler an der Reihe deckt nun nach und nach Karten von diesem Stapel auf. Dabei kann er jederzeit seinen Zug beenden. Die Karten sind in vier Gruppen aufgeteilt:
- Schiffe in fünf verschiedenen Farben, für die man Gold bekommt
- Personen, die man anheuern kann (für Gold) und die einem sowohl Siegpunkte als auch Vorteile für den weiteren Spielverlauf zusichern
- Expeditionsaufrufe, die sowohl viele Siegpunkte als auch Gold ausschütten.
- Hinzu kommen noch Steuerkarten, die jene Mitspieler mit zu viel Gold zur Kasse bitten.
Grundsätzlich kann ein Spieler so lange Karten aufdecken, wie er möchte (= Push-your-Luck). Sollte er jedoch das zweite Schiff einer Farbe aufdecken, die bereits ausliegt, dann ist sein Zug beendet und der nächste Spieler ist an der Reihe.
Nachdem ein Spieler freiwillig beschlossen hat keine Karten mehr nachzuziehen, kann er eine der ausgelegten Karten nehmen (im Sonderfall auch mehr).
- Handelt es sich um ein Schiff, zieht er die angegebene Anzahl Goldmünzen vom Nachziehstapel.
- Personen können gegen Bezahlung der angegebenen Goldsumme angeheuert und in die eigene Auslage aufgenommen werden.
- Aufgedeckte Expeditionsaufrufe werden zur Seite gelegt, diese können im Laufe des Spiels gegen andere Karten eingetauscht werden.
Reihe um hat nun jeder Mitspieler die Möglichkeit ebenfalls eine Karte aus der Auslage zu nehmen, muss dafür aber im Gegenzug dem aktuellen Spieler eine Goldmünze Entschädigung zahlen. Sollte ein Spieler beim Nachziehen Schiffe in 4 verschiedenen Farben ausgelegt haben, darf er sogar 2 Karten nehmen. Bei 5 verschiedenen Farben sogar 3. Die Personenkarten bieten den Spielern diverse Vorteile für den weiteren Spielverlauf, z.B. mehr Geld für Schiffe oder verbilligten Kartenkauf.
Eine Partie Port Royal endet, sobald ein Spieler 12 Siegpunkte gesammelt hat. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt und wer dann die meisten Siegpunkte hat ist der Gewinner.
Port Royal - Risiko muss sein
Port Royal ist ein schnelles und einfach zu lernendes Spiel, das durchaus seinen Reiz hat. Stets ist man auf der Suche nach der nächsten guten und passenden Karte. Riskiert man jedoch Zuviel, geht man leer aus und darf zusehen, wie der nächste in der Reihe genau die gesuchte Karte aufdeckt und einem vor der Nase wegschnappt.
Durch ihre doppelte Funktion sind auch nie alle Karten im Spiel und so kann es vorkommen, dass z.B. von den 5 - 6 Expeditionsaufrufen nur 2 oder 3 im ganzen Spiel das Tagelicht erblicken.
Leerlauf gibt es bei Port Royal so gut wie nie. Stets blickt man gespannt darauf, was die Mitspieler aufdecken um dann ebenfalls ein Stück vom Kuchen abzubekommen - vorausgesetzt man hat noch genug Gold im Vorrat.
Lediglich eine Übersichtskarte für jeden (neuen) Mitspieler, auf der alle Personenfertigkeiten erläutert werden wäre noch toll gewesen. So wird gerade in Runden mit vielen Neulingen doch noch häufig die Rückseite der Spielanleitung herumgereicht. Allerdings sollte nach spätestens 2 Partien die Symbolik sitzen.
Die Erweiterung Ein Auftrag geht noch ist nur bedingt zu empfehlen. Durch die Aufträge bekommt das Spiel eine Komplexität, die der Lockerheit des Grundspiels nicht guttut. Ich selbst besitze die Erweiterung auch nur wg. der damit spielbaren Solitärvariante.
Port Royal findet ihr natürlich auch bei uns im Shop.
Wer das Spielprinzip mit jüngerem Publikum ausprobieren will, dem sei Kleine Fische vom Norisverlag ans Herz gelegt. Nicht ganz so komplex ist das Grundprinzip des Nachziehens auch hier gegeben und macht insbesondere auch mit jüngeren Kindern ab 5 Jahren sehr viel Spaß.