Wizard von
Amigo zählt sein vielen Jahren zu einem der Kartenspiele, welches zu unseren Familientreffen immer wieder gerne hervorgeholt wird. Es ist auch das einzige Spiel, von dem ich mir schon ein
zweites Exemplar zulegen musste, weil die Karten so abgegriffen waren.
Vor kurzem nun hatte ich die Gelegenheit ein neues Spiel aus der Wizard-Reihe zu testen:
Druids!
Druids ist auf den ersten Blick ein astreiner Wizard-Ableger, alleine schon der Optik und des Spielethemas wegen. Und es ist erneut ein
Stichspiel, genauso wie Wizard. Da hört es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten auf, denn bei Druids geht es nicht darum Stiche korrekt anzusagen und zu sammeln, sondern vielmehr darum,
Karten in bis zu vier Farben zu sammeln und davon möglichst hohe Werte einzusacken. Aber
Achtung vor der fünften Farbe!
Druids - Ich will die fünfte Farbe nicht!!
Druids ist ein Stichspiel, das 60 Karten in
fünf verschiedenen Farben beinhaltet, die jeweils die Werte 1 - 12 zeigen. Hinzu kommen noch vier 0er-Karten (Sichel und Mistelzweig) sowie eine Startspielerkarte (Gaia).
Zu Beginn jeder Runde wird diese
Gaia-Karte in die obere Hälfte des Kartenstapels eingemischt und die Karten abhängig von der Spielerzahl verteilt. Spielen weniger als 5 Spieler mit, bleiben Karten übrig, die unbesehen zur Seite gelegt werden und in der aktuellen Runde nicht mitspielen. So werden im Spiel zu dritt z.B. gerade mal 15 Karten verteilt, d.h. 20 Karten bleiben außen vor.
Der Spieler mit der Gaia-Karte beginnt die Runde und spielt zunächst auch genau diese Karte aus. Zusätzlich darf er der Karte noch eine Farbe zuweisen, die in der nun folgenden
Stichrunde zu bedienen ist ... vorausgesetzt man hat passende farbliche Karten.
Die nun folgenden Runden verlaufen wie in einem normalen
Stichspiel:
- Wer einen Stich gemacht hat, nimmt die so gewonnen Karten zu sich und legt eine neue Karte für die nächste Stichrunde aus und bestimmt mit dieser auch, welche Farbe zu spielen ist.
- Hat man keine Karte in der passenden Farbe (zum bedienen), kann man eine beliebige Karte spielen.
- Ausnahmen sind die vier Sonderkarten Goldene Sichel und Mistelzweig, die jederzeit gespielt werden können.
- Die höchste Karte in der angespielten Farbe gewinnt den Stich.
Nachdem man einen
Stich gewonnen hat, gilt es nun die so erhaltenen Karten vor sich auf dem Tisch
nach Farben sortiert auszulegen. Hierbei ist zu beachten, dass
jeweils der niedrigste Wert je Farbe aus einem Stich obenauf gelegt werden muss.
Sind
Mistelzweige im Stich werden diese unter einen beliebigen Stapel geschoben. Eine
goldene Sichel hingegen vernichtet einen ganzen Stapel und zwar den, mit dem höchsten Wert. Diese Karten kommen nun ganz aus dem Spiel.
Nachdem alle Karten ausgespielt wurden, werden die
Punkte der jeweils obersten Farbkarte zusammengezählt und festgehalten. Es schließen sich noch vier weitere Runden and und wer zuletzt die meisten Punkte hat, ist der Meister-Druide und hat gewonnen.
.... Aber Moment mal, war da nicht was mit der
fünften Farbe.
Ach ja, die will ja keiner!
Wer nämlich die fünfte Farbe einsackt beendet die Runde vorzeitig. Alle bekommen ihre bis dato gesammelte Punkte, nur der Pechvogel mit den fünf Farben bekommt
pauschal 3 Minuspunkte gutgeschrieben ;-).
Druids - Stiche UND Karten sammeln ... aber nicht die falschen
Druids ist nun bereits das fünfte Spiel in der Wizard-Reihe von Amigo und erneut ein Stichspiel. Allerdings werden jetzt nicht einfach nur Stiche gesammelt, sondern die höchsten Karten in bis zu vier Farben. Eines der Gründe, warum Druids auf lange Sicht
Wizard für mich als Familien-Stichspiel ablösen könnte, auch wenn Wizard in der Familie nicht bei allen gleichgut ankommt.
Druids spielt sich viel flüssiger als Wizard, ist dafür aber weniger taktisch. Bei Wizard kann man bereits zu Beginn der Runde mit der Ansage der Stiche ziemlich viel Unsicherheit bei den Mitspielern hervorrufen und Bluffs sind hier durchaus erlaubt. Dieses Element fehlt nun gänzlich.
Das finde ich persönlich nun aber gar nicht so schlimm, denn das Ausspielen der Karten an sich lässt immer noch genug Freiraum für
taktische Überlegungen und auch mit einer schlechten Hand lassen sich hier durchaus Punkte holen. Eine Tatsache, die mir im Vergleich zu Wizard durchaus gut gefällt. Dort muss ich nämlich mit einer niedrigen Hand mit wenig Trumpfen i.d.R. eine Ansage von 0 Stichen machen um evtl. 20 Punkte einzusacken. Oder ich bekomm von einem anderen Spieler auch noch einen unerwünschten Stich reingedrückt und gehe mit Miese aus der Runde.
Bei Druids kann ich auch mit niedrigen Karten Punkte holen, wenn ein Mitspieler eine hohe Karte einer anderen Farbe ins Spiel bringt. Bei Wizard eine nette Möglichkeit Stiche zu vernichten, die man nicht mehr sammeln will ... da muss man bei Druids echt umdenken!
Im Gegensatz zu Wizard gibt es bei Druids auch
keine festgelegte Trumpffarbe für die ganze Runde, auch das gefällt mir ausgesprochen gut.
Die
zwei goldenen Sicheln haben es ebenfalls in sich. Zwar sind max. 2 pro Runde im Spiel, aber zum richtigen Zeitpunkt ausgespielt kann man einen Mitspieler ganz schön an die Decke bringen, wenn man gerade zum Ende einer Runde hin fette Punkte einfach vernichtet.
Ach ja, und die
fünfte Farbe … I like!! Auch ein ungemeiner Ärger-Faktor, besonders für jede, die sich eine hohe Punkteausbeute aus einer Runde versprochen hatten.
Hinzu kommt die meines Erachtens kürzere Spieldauer, sowie die Tatsache, dass man Druids auch richtig gut zu dritt spielen kann. Das lehne ich nämlich bei Wizard inzwischen kategorisch ab. Zwar gehen die Runden dort zu Beginn deutlich schneller, aber man muss zu dritt halt doch 20 Runden spielen! Nicht selten gehen Wizard-Spiele auch gerne mal über 1 ½ Stunden. Bei Druids ist nach fünf Runden Schluss und in der Regel werden diese nicht alle bis zum Ende ausgespielt, besonders nicht in größeren Runden, in denen gerne mal ein Mitspieler die fünfte Farbe einsammelt. Da passt das mit den 45 Minuten aus der Packungsangabe ganz gut.
Sind wir
zu sechst wird aber
weiterhin Wizard den Vorzug bekommen, zumal Druids nur masimal zu fünft gespielt werden kann (und auch sollte).
Die
Regel ist im Großen und Ganzen ganz gut gemacht und auch mit
Beispielen für die Kartenauslage versehen. Jedoch ist mir bis heute nicht klar, ob man die gesammelten Karten nun auf einem Stapel übereinander sammelt, oder eher in einer Reihe auslegt. Hier trägt das Beispiel leider mehr zur Verwirrung als zur Klärung bei. Einerseits wäre es interessant alle Karten auf einem Stapel zu sammeln, aber dann käme noch ein Memory-Aspekt hinzu (ähnlich wie bei Wizard, wo man sich auch merken muss welche Karten schon aus dem Spiel sind und welche nicht). Bisher jedenfalls haben wir die Karten stets in Reihen vor uns ausgelegt, so dass jeder Spieler jederzeit sehen konnte welche Karten schon raus sind und welche nicht. Auch wenn das im Spiel zu dritt gar nicht so viel bringt, da ja 15 Karten nie den Weg in die aktuelle Runde schaffen.
Die Kartenqualität entspricht dem gewohnten Amigo-Standard und die Karten sind erneut sehr
schön und passend zum Thema gestaltet. Klar hätte man hier einfach Karten mit den Zahlenwerten wählen können, aber gerade die
Optik macht ja die Wizard-Reihe aus und hebt sie aus der Masse der Kartenspiele hervor. Der Wertungsblock reicht für viele Partien und ermöglicht nun auch eine Wertung pro Runde sowie die Berechnung von Zwischenwerten.
Noch zu erwähnen bleibt die bereits mitgelieferte
Spielvariante, die es erlaubt, bei den gesammelten Karten den höchsten statt den niedrigsten Wert pro Farbe obenauf zu legen. Aber dies gilt nicht generell, sondern vielmehr bestimmt dies der Spieler mit der Gaia-Karte. Hierzu wird diese zu Rundenbeginn entweder mit der hellen (hohe Werte) oder der dunklen Seite (niedrige Werte) nach oben ausgespielt.
Alles in Allem erfindet
Druids das Rad des Stichspiels nicht komplett neu. Dennoch ist es für mich eine echte
Alternative zu Wizard und wird mindestens genauso oft, wenn nicht noch öfter in Zukunft gespielt werden.
Vielen Dank an die Presse-Abteilung von Amigo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
Spieleinfo
Alter: 10
Spieleranzahl: 3 - 5
Spieldauer: 45 min
Verlag: Amigo
Erscheinungsjahr: 2017