Splendor - Stets die Gegner im Auge behalten
Um eine Partie Splendor zu spielen bedarf es nicht viel Vorbereitung: Zunächst werden die optisch höchst ansprechenden Spielchips nach Farben sortiert (weiß, rot, blau, grün, schwarz und gelb) gestapelt und bereitgelegt. Die Spielchips sind die Edelsteine, die man im Laufe des Spiels sammelt um sich Karten aus der Auslage kaufen zu können. Dann werden die Karten nach Rückseite (I - III) sortiert und in ebenfalls in drei Stapeln bereitgelegt. Von jedem der drei Kartenstapel werden anschließend die obersten vier Karten aufgedeckt und in jeweils einer Reihe ausgelegt. Hinzu kommen zufällig gezogene Adlige (jeweils einer mehr als Mitspieler), die Sonderpunkte liefern. Wer am Zug ist hat folgende Handlungsmöglichkeiten:- Entweder drei verschiedene Edelstein-Chips aus dem Vorrat nehmen (dies müssen dann aber drei komplett unterschiedliche sein, z.B. schwarz, grün und rot)
- Zwei gleiche Edelsteine nehmen (vorausgesetzt der Stapel besteht noch mind. aus vier Chips)
- Eine Karte aus der Kartenreihe kaufen (gegen Abgabe von Chips bzw. Nutzung bereits erworbener Karten)
- Eine Karte aus der Kartenreihe reservieren und einen Joker Chip (gelb) erhalten, falls noch vorhanden.
Splendor - Sammelspiel mit taktischem Tiefgang
Was jedem bei Splendor sofort auffällt sind die massiven Spielchips: selten hat man so tolle Chips in der Hand (außer beim Pokern oder im Spielcasino). Sicherlich hätte man auch Plastik-Kristalle wählen können, aber die Chips sind 100-mal schöner. Zudem lassen sie sich einfacher stapeln. Die Spielregeln von Splendor sind denkbar einfach: Edelsteine in Form von Spielchips sammeln, gegen Karten tauschen, Punkte sammeln und gewinnen. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Spannend wird das Spiel immer dann, wenn einige Farben lange Zeit nicht in der Kartenauslage auftauchen, oder auch viele Züge gemacht werden, in denen keine Karten aus der Auslage gekauft werden. Dann wird der Vorrat an Chips extrem knapp und alle Spieler sind i.d.R. am oberen Limit. Handlungsoptionen gibt es eigentlich immer, selten aber die eigentlich geplanten. Gerne werden auch Karten reserviert oder gekauft, um den Folgespieler zu ärgern. Dahingehend ist Splendor extrem interaktiv. Zwar sammelt theoretisch jeder für sich die Edelsteine und kauft Karten, bis er 15 Punkte zusammen hat. Aber oft genug wird am Tisch geschimpft und gestöhnt, weil einem der Vordermann den geplanten Zug vermasselt hat. So kommt es auch nicht selten vor, dass der Endspurt extrem knapp wird. Oft fehlt nur noch ein Zug und man hätte selbst der Gewinner sein können. Stattdessen hat ein anderer den entscheidenden Zug getätigt. Natürlich gehört auch ein wenig Glück zu diesem Spiel, aber meiner Meinung nach überwiegt der Taktikanteil. Man muss nur in der Lage sein flexibel auf die Kartenauslage zu reagieren. Selten kann man bereits zu Spielbeginn ein feste Route/Strategie verfolgen … und wenn doch, dann haben die Mitspieler gepennt. Gut gelungen ist auch die Anpassung der Spielchips und Adligen an die Spieleranzahl, wodurch Splendor auch bei nur zwei Spielern zu überzeugen weiß. Jedoch sollte hier der nicht zu verleugnende Startspielervorteil dadurch ausgeglichen werden, dass der zweite Spieler zu Beginn einen Joker-Chip erhält. Splendor stand 2014 nicht ohne Grund auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres. Meiner Meinung nach hätte es den Preis auch verdient, aber dafür hat dann wohl das thematische Gerüst gefehlt
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Spieleinfo: Alter: 10+ Spieleranzahl: 2 - 4 Spieldauer: ~ 30 min Verlag: Space Cowboys Erscheinungsjahr: 2014