Bisher gab es für Kinder im
Vorschulalter nicht so viele
spannende Legespiele, zumindest nicht solche, die wirklich Köpfchen erfordern. Doch das ändert sich gerade und mit
Farmini vom Neugegründeten IELLO-Ableger
LOKI ist jetzt ein Legespiel auf dem Markt, dass auch Erwachsene fordert.
Denn
Farmini verlangt nicht nur von den jungen Mitspielern am Tisch
einige knifflige Entscheidungen zu treffen:
Mais anbauen oder
Tierchen züchten, schnell absichern oder auf Risiko spielen, um so am Ende die meisten Punkte einzuheimsen.
Farmini - Zäune, Mais und Viecher
Farmini kommt in einer auffallend
kleinen Verpackung daher, die neben 54 quadratischen Spielkarten noch 15 kleine runde Tiermarker enthält, die süße Schweinchen, Hühner und Ziegen zeigen. Das
Schachtelinnere ist ebenfalls bunt gestaltet und zeigt den Hühnerhof, in dem die Tiermarker zunächst bereitgelegt werden.
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Teilnehmer eine
Bauernhofkarte, die bereits Platz für 3 Tiere bereithält (dargestellt durch runde braune Felder) sowie ein Maispflanze zeigt. Diese Karte legt jeder Mitspieler vor sich ab. Sie bildet das
Zentrum des nun wachsenden Gehöfts, dass sich im Laufe des Spiels in alle Himmelsrichtungen ausbreiten wird.
In der Tischmitte werden die vier Startkarten platziert (markiert auf der Rückseite durch einen goldenen Rand), daneben kommt der verdeckte
Zugstapel. Dieser enthält Karten, auf denen Wiesen und Zäune abgebildet sind, Tierkarten aber auch 6 Karten mit
Wölfen … doch hierzu gleich mehr.
Wer zuletzt einen Traktor gesehen hat beginnt das Spiel und nimmt sich eine der vier offen ausliegenden Karten um diese nun passend an die eigene Hofkarte anzulegen. Dabei gilt es zunächst nur darauf zu achten, dass
Zäune stets mit anderen Zäunen verbunden werden müssen, d.h. die Kartenseiten müssen zusammenpassen. Wird eine
Tierkarte gewählt, dürfen die passenden Tiere (es können 1 oder 2 Tiere derselben Rasse sein) aus dem Hühnerhof genommen und auf freie gelegt werden.
Nachdem die gewählte Karte entweder passend angelegt bzw. die Tiere auf dem eigenen Hof platziert wurden, wird die nächste Karte vom Zugstapel aufgedeckt und in die Auslage gelegt.
Einige Male wird dabei der
Wolf zum Vorschein kommen und
sein Unwesen treiben. Wird eine Wolfskarte aufgedeckt, müssen alle Spieler überprüfen ob sich auf Ihrem Hof Tiere der gezeigten Rasse befinden. Befinden sich die Tiere auf einem komplett umzäunten Hofareal sind sie sicher vor dem Wolf. Andernfalls werden die
Tiere gefangen und zurück in die Schachtel. Die Wolfkarte kommt zur Seite und wird durch eine weitere Karte vom Zugstapel ersetzt.

So geht das Spiel reihum bis der
Zugstapel leer ist, dann wird gewertet:
Jedes Tier auf dem Hof zählt pauschal
1 Punkt.
Jede Maispflanze auf einer
komplett eingezäunten Wiese bringt ebenfalls
1 Punkt, es sei denn ein Tier hat die Pflanze gefressen. Für
jedes Tier im gleichen Gebiet wird ein Mais nicht gezählt. Hinzu kommt
1 Minuspunkt für jedes umschlossene
leere Feld auf dem keine Karte liegt. Der Mitspieler mit den meisten Punkten gewinnt und wird
„Zäunkönig“ von
Farmini ;-)
Farmini - Kniffliges Legespiel in kleiner Verpackung
Wer hätte gedacht, dass in dieser
kleinen Verpackung so ein tolles Spiel steckt. Ich bin ja inzwischen ein großer Fan von kleinen Verpackungen, wie auch mein Review zu
Tiefseeabenteuer zeigt. Es müssen nicht immer die überdimensionierten Kartons sein und vor allem auch nicht immer die unnötig großen Hingucker ohne Funktion, die bei Kindern und auch Eltern das Interesse an einem Spiel wecken. Manchmal reicht einfach
klein und fein und
Farmini ist ein super Vertreter dieses Genres. Von dieser Art Spiel dürfen es in Zukunft ruhig mehr werden und ich setze da schwer auf den neugegründeten
LOKI-Verlag.
Bei
Farmini stimmt einfach alles: angefangen bei der
kindgerechten Aufmachung mit den zuckersüßen Grafiken (auch die Wölfe sehen eher nett als böse aus), über das
Schachtelinnere mit Funktion bis hin zu der
Größe der Karten und Plättchen. Nicht zu groß und nicht zu klein und für Kinderhände perfekt geeignet. Die Karten hätten zwar etwas stabiler ausfallen dürfen, da sie aber nicht permanent in den Händen gehalten werden geht die Stärke durchaus in Ordnung. Die Tierplättchen sind aus stabiler Pappe und lassen sich gut greifen. Die
Startkarten sind auf der Rückseite kenntlich gemacht, die 4 Starthöfe leider nicht. Hätte aber auch schlecht funktioniert, da bei weniger als 4 Spielern die restlichen Starthöfe mit in den Zugstapel gemischt werden.
Bei einer
Auswahl aus 4 Karten fällt es nicht immer ganz leicht die richtige Wahl zu treffen. Lieber den Mais nehmen und versuchen das Feld noch irgendwie einzuzäunen oder doch besser die angebotenen Tiere, die dann evtl. noch vom Wolf gefangen werden. Ein bisschen Risiko geht immer und wenn wer sich merkt, welche Wölfe schon aufgedeckt wurden, der kann auch sicheren Gewissens noch ein paar Tiere auf dem eigenen Hof unterbringen ohne diese mit
Zäunen abzusichern.
Die
Strategie, auch mal
Felder freizulassen um so einen möglichen allesumschließenden Zaun zu bauen, geht erst langsam in die Köpfe ... selbst bei Erwachsenen. Irgendwie versucht man doch immer geschlossene Bereiche auszulegen, auch wenn es tatsächlich manchmal sinnvoller ist ein
einzelnes Feld „brach“ liegen zu lassen um doch noch einen kompletten Zaun hinzubekommen.
In den ersten Spielen wird man stets versuchen die Karten einfach nur irgendwie anzulegen und möglichst
früh einzelne Gebiete durch Zäune zu sichern. Wer das
Risiko liebt, der plant größere Flächen und versucht diese noch recht spät zu umschließen, auch wenn es dafür 1-2 Miese für die leeren Felder gibt. Leider geht bei
Farmini dieser Plan nicht immer auf und so muss man stets ein wenig zwischen Risiko und Sicherheit abwägen und auch die Gegner nicht ganz aus den Augen lassen. Sowas kennt man sonst nur von Erwachsenen- bzw. Familienspielen,
bei Kinderspielen ist mir so viel Strategie und Taktik noch nicht so oft begegnet. Eine reine Mais- bzw. Tier-Strategie lässt sich in den seltensten Fällen fahren, da passen die Mitspieler in der Regel doch ganz gut auf.
Wer
Farmini schon einige Male gespielt hat, kann auch den
Schwierigkeitsgrad nochmals etwas erhöhen. Wer es in der
Fortgeschrittenen-Variante schafft in einem eingezäunten Gebiet nur Tiere einer Art zu sammeln, bekommt für diese die
doppelten Punkte. Dadurch wird man noch eher auf die Sammlung der anderen Spieler achten um dies zu vermeiden. Es gibt auch eine
Solitärvariante mit Punktetabelle. Als Erwachsene finde ich das jetzt zwar nicht mehr so spannend, aber Kinder können sich damit durchaus intensiv beschäftigen und versuchen den eigenen
Highscore zu knacken.
An
Farmini gibt es eigentlich nichts auszusetzen, außer vielleicht, dass man in den letzten 1-2 Runden nicht mehr unbedingt an brauchbare Karten kommt. Angesichts der angenehmen
Spieldauer von ca. 15. Minuten ist das aber durchaus zu verkraften und wenn man Glück hat, ergattert man ja vielleicht doch genau in der letzten Runde noch das eine fehlende Zaunteil, dass den Hof vervollständigt und nochmal fett Punkte bringt.
Farmini kann ich
klar empfehlen, zumindest allen Familien, deren Kinder schon ein wenig
Spielerfahrung haben. Ein großartiges Spiel, das Köpfchen erfordert und nicht einfach nur stumpfes Anlegen von passenden Kärtchen. Auf der Packung steht ab 5 Jahre, aber meiner Meinung nach sollten
Kinder mindestens im Vorschulalter sein um das Spiel in seiner ganzen taktischen Dimension einordnen zu können. Die kleine Verpackung ermöglicht es außerdem
Farmini überall mithinzunehmen, auch wenn die Spielfläche an sich etwas größer werden kann.
Ich bin gespannt auf die nächsten
LOKI-Spiele und hoffe da sind dann auch wieder ein paar
„Kleine & Feine“ dabei.
Spieleinfo
Alter: 5+ (meiner Meinung nach ab 6 Jahren geeignet).
Spieleranzahl: 1 - 4
Spieldauer: 15+ min
Verlag: Loki
Erscheinungsjahr: 2018